Die Bedeutung von Nahrung im Ayurveda
Im Ayurveda werden nicht die Lebensmittel einzeln an sich betrachtet, sondern viel mehr die Wirkung der Nahrung auf den Körper und die Körpergewebe. In diesem Sinne gibt es keine guten oder schlechten Lebensmittel, sondern es geht viel mehr in die Richtung, ob sie zur richtigen Zeit, richtig zubereitet und aus welchem Grund eingenommen werden.
Ein weiterer Baustein in der ayurvedischen Ernährung stellen die Geschmacksrichtungen der Lebensmittel da. Jeder Konstitutionstyp, jede Tagesform braucht andere Geschmacksrichtungen. Unten im Artikel liest du mehr darüber.
Die Basics der ayurvedischen Ernährung
warme Mahlzeiten
Im Ayurveda wird jede Mahlzeit (Frühstück, Mittag, Abendessen) warm gegessen. So die Empfehlung. Bei uns in der westlichen Welt mit unserem Brot, dem Müsli, der Rohkost, schwer vorstellbar. Warme Speisen haben einen klaren Vorteil gegenüber kalten, der Körper kann sie besser und energieeffizienter verdauen. Das stärkt nicht nur unser Agni (das Verdauungsfeuer), sondern spart auch jede Menge Energie, die dein Körper dann anders verwerten kann.
frische, saisonale und regionale MAHLZEITEN
Wenn man sich das Angebot im Supermarkt ansieht, weiß man eigentlich gar nicht so richtig, was gerade Saison hat, denn die meisten Lebensmittel gibt es über das ganze Jahr zu essen. Warum ist es aber wichtig, sich auch mal die regionalen und saisonalen Produkte in Erinnerung zu rufen? Alles was in deinen Breitengraden wächst und dann erntereif ist, hat den höchsten Nährstoffgehalt und kurze Transportwege. Hier muss nichts mehr nachreifen. Du siehst, den Ayurveda, der ja aus der TIM (traditionellen indischen Medizin) stammt, dürfen wir hier ein wenig mehr europäisch interpretieren. Natürlich ist es auch nicht schlimm mal etwas zu kaufen, was vom anderen Ende der Welt zu uns kommt, weil es bei uns nicht wächst. Hier kommt die 80:20 Regel zum Tragen. Mache 20% Ausnahmen und versuche dich in 80% dran zu halten.
Regelmäßige Mahlzeiten
Du kennst es vielleicht von dir selber, wenn du einen regelmäßigen Tagesablauf hast, dann hast du meistens auch feste Essenszeiten. Das ist super! Dein Körper bekommt in regelmäßigen Abständen Nahrung und kann diese verwerten. Interessant wird es, wenn du einen Job im Schichtdienst hast. Wenn z.B. andere deine Essenszeiten bestimmen (Schichtwechsel, Einsätze, Patienten etc.). Es kann dann zu sehr langen Essenspausen kommen, was erst einmal nichts Schlechtes heißen muss, aber, wenn du z.B. jemand bist der regelmäßig was Essen muss, dann muss man kreativ werden und gegebenenfalls auf Snacks zurückgreifen um den Blutzuckerspiegel einigermaßen stabil zu halten. Je nach Konstitutionstyp ist regelmäßiges Essen wichtig. Ein Vata- und ein Pittatyp werden es mehr merken, eine längere Zeit nichts zu essen, als ein Kaphatyp.
Portionsgröße
Der Ayurveda beschreibt eine für dich gute Portionsgröße wie folgt: Halte beide Hände aneinander mit den Handflächen nach oben und denke dir mit deinen Handflächen eine Schale oder einen Teller. Alles was nun hier reinpasst, bzw. raufpasst, dass gehört zu deiner Portion. Gerade heutzutage, wo viel auswärts gegessen wird, ist es wichtig sich seiner Portionsgröße bewusst zu sein und gegebenenfalls sich den Rest einpacken zu lassen.
mit dem Kauen fängt es an
Unser Verdauungssystem ist extrem schlau aufgebaut. Jeder Schritt ist die Vorbereitung für den Nächsten, damit dieser optimal arbeiten kann. Deine Verdauung beginnt bereits im Mund. Im Mund kommen schon die ersten Enzyme durch den Speichel an unsere Nahrung, die Kohlenhydrate spalten. Durch das Kauen wird unsere Nahrung für unseren Magen optimal zerkleinert und vorbereitet. Wenn du nun wenig kaust, dann sind die Essensstücke noch ziemlich groß und müssen, dann im Magen zerkleinert werden, was sehr anstrengend für den Körper ist und Energie raubt. So fallen wir gerne mal in ein tiefes "Verdauungsloch" nach einer Mahlzeit. Viele Nahrungsmittel verändern ihren Geschmack, wenn man länger auf ihnen kaut. Probiere es mal aus!
Ablenkungen beim Essen
Unsere Welt ist laut und bunt und jeder ist zu jeder Zeit erreichbar, auch beim Essen. Wir schauen hier noch mal schnell bei Instagram vorbei oder checken unsere Emails, das Radio spielt im Hintergrund und auf der Straße ist auch noch etwas los, dann führt man noch hier ein Gespräch und hier und schwups ist der Teller leer gegessen. So oder so ähnlich läuft es dann täglich ab. Was wir dabei nicht mitbekommen ist unser Essen. Versuche dich doch mal auf dein Essen zu konzentrieren. Was kannst, du riechen und sehen, wie schmeckt es, welche Beschaffenheit hat es, welche Temperatur?
Geschmacksrichtungen
Der Ayurveda hat 6 verschiedene Geschmacksrichtungen: süß, sauer, scharf, salzig, bitter und zusammenziehend. Jede Geschmacksrichtung hat eine Wirkung auf den Körper, sodass der Ayurveda empfiehlt möglichst alle Geschmacksrichtungen in deine Mahlzeiten einzubauen. Dies bewirkt ein abwechslungsreiches und ausgeglichenes Essen. Der Körper hat nach dem Essen weniger Lust auf z.B. süßes, wenn es schon geschmacklich im Essen integriert war.
Mach mal Pause
Heutzutage haben wir ein Überangebot an Nahrung. Gerade gefrühstückt, aber die Kollegin gibt einen aus? Klar, dass man dann zum Frühstücksbuffet, dem Kuchen oder mitgebrachten Süßigkeiten greift. Doch dein Verdauungssystem war mit deinem Frühstück noch längst nicht fertig. Der Magen hat eine Entleerungszeit von durchschnittlich 4 Stunden (kommt auf die Nahrung und Menge drauf an). Wenn wir jetzt permanent in dieser Zeit weiter Essen nachlegen, dann arbeitet unser Verdauungssystem die ganze Zeit und wird die Nahrung nicht ordnungsgemäß verdauen, da schon das nächste Essen ankommt. Gönne dir und deinem Verdauungssystem eine Pause zwischen den Mahlzeiten.
Warme Getränke
Nicht nur das warme Wasser hat im Ayurveda einen hohen Stellenwert, sondern eigentlich sollen die meisten Getränke warm getrunken werden. Warme Getränke unterstützen unsere Verdauung, während kalte Getränke unsere Verdauung eher behindern und dadurch auch wieder viel Energie ziehen. Bereite dir doch einfach warmes Wasser vor, welches du dann über den Tag verteilt trinken kannst, wenn du Durst verspürst. Ein guter Tipp: Überprüfe auch gerne, wenn du Hunger verspürst, ob es wirklich Hunger ist. In vielen Fällen trinken wir einfach zu wenig über den Tag verteilt. Im Ayurveda wird auch nicht zu den Mahlzeiten getrunken. Das Verdauungsfeuer soll sich ganz auf die Nahrung konzentrieren.
Mittag ganz groß
Um die Mittagszeit ist unser Verdauungsfeuer (Agni) am größten. Dies fällt mit der Pitta Zeit am Tag zwischen 10-14 Uhr zusammen. Es bietet sich hier also an, wenn das Feuer am größten brennt und auch die Energie da ist gut zu verdauen, hier seine größte Mahlzeit zu sich zu nehmen. Das heißt nicht, dass du hier einen riesen Berg essen sollst. Lies noch mal oben bei den Portionsgrößen nach.
Welche ayurvedischen Basics kannst du in deinen Alltag integrieren? Nimm dir ein oder zwei Punkte raus und versuche sie in den nächsten Wochen einzubeziehen. Schreibe dir vorher und nachher auf, wie es dir geht und was sich für dich verändert hat.
Du möchtest mehr über den Ayurveda erfahren? Dann melde dich zu meinem Newsletter an. Einmal im Monat kommt er voll gepackt mit ayurvedischen Tipps, Me Time Ideen, aktuellen Neuerungen, Yoga-, Pilates- und functional Trainingsupdates direkt in dein Postfach.
Oder du schaust auf meiner Ayurveda Angebotsseite vorbei. Dann können wir gemeinsam über deinen Alltag und den Ayurveda schauen.